Aus dem Italienischen von Dr. Dr. Rűdiger Marcus Flaig KLJ (Großballei Deutschland)
Liebe Brüder und Schwestern vom Orden des Heiligen Lazarus,
unser Orden, ökumenisch ausgerichtet, hat die Aufgabe, an Gebetsmomenten für die Einheit der Christen und an anderen karitativen Initiativen – vor allem zugunsten der Kranken und Aussätzigen – teilzunehmen.
Leiden, Krankheit, Tod, wirtschaftliche Schwierigkeiten und die Entfernung, die uns trennt, schmälern nicht die Kraft der Einheit in Jesus Christus. In diesen Monaten voll Schmerz und Not haben wir eine Vervielfachung der Solidarität erlebt, die uns entdecken ließ, wie wahr es ist, dass „die Freude im Geben größer ist als die im Nehmen“ (vgl. Apg 20,35). Die Freiheit des Schenkens half uns, den fortwährenden Reichtum und die Schönheit des christlichen Lebens wiederzuentdecken, das von Gottes Gnade durchflutet ist, die wir aufgerufen sind, mit größerer Großzügigkeit an alle weiterzugeben. Wir ließen uns nicht von der Furcht überwältigen, sondern unterstützten, getragen von der wohlwollenden Gegenwart des Herrn, weiterhin die Armen, die Kranken, die Alten, die oft der Nähe von Familie und Freunden beraubt waren.
Unsere Kirchen und Gemeinschaften haben Einheit in jener Nächstenliebe gefunden, die die größte aller Tugenden ist und als Siegel unserer im Herrn Jesus gegründeten Gemeinschaft bleiben wird. Wir wollen unsere Gebete füreinander, für die Kranken, für die, die sie pflegen, und für alle, die in dieser Zeit der Pandemie leiden, intensivieren. Unser Gebet füreinander ist eine Quelle der Einheit.
Das Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Jahr 2021 ist:
„Bleibt in meiner Liebe: Ihr werdet viel Frucht bringen“ (vgl. Joh 15,5–9).
Jesus sagte zu den Jüngern: „Bleibt in meiner Liebe“ (Joh 15,9). Er wohnt in der Liebe des Vaters (Joh 15,10) und wünscht sich nichts sehnlicher, als diese Liebe mit uns zu teilen: „Ich habe euch Freunde genannt, weil ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh 15,15b). Aufgepfropft auf den Weinstock, der Jesus selbst ist, wird der Vater unser Winzer, der uns stutzt, um uns zum Wachsen zu bringen. Das Verweilen in Christus ist eine innere Haltung, die mit der Zeit in uns Wurzeln schlägt, aber Raum zum Wachsen braucht. Wir sind aufgerufen, in Christus zu verweilen, um Frucht zu bringen. Wir können nicht allein Frucht tragen. Wir können nicht getrennt vom Weinstock Frucht tragen. Der Lebenssaft von Jesus, der durch uns fließt, bringt Früchte der Liebe hervor.
In Jesus zu bleiben, heißt, in seiner Liebe zu bleiben. Diese Liebe, die uns antreibt, uns um die Kranken und Leidenden zu kümmern. Besonders in dieser Woche wollen wir unsere Einheit im gemeinsamen Gebet leben und feiern.
Ein brüderlicher Gruß an alle in der Freundschaft, die aus unserer Verbindung mit Jesus Christus kommt.
✠ Michele Pennisi,
GCLJ, Erzbischof von Monreale und kirchlicher Großprior
Week of Prayer for Christian Unity
Dear Confreres and Consoeurs of the Order of St Lazarus,
Our Order is an ecumenical one. A large part of its mission is to participate regularly in prayers for Christian Unity and other charitable initiatives, especially those devoted to caring for the sick and, in particular, for men and women afflicted with leprosy. Suffering, illness, death, economic difficulties, the distance that separates us: such things do not diminish the strength we draw from being united in Christ Jesus. In these months of pain and great need we have seen a notable increase of solidarity among humankind, which has shown us how true it is that “there is more joy in giving than in receiving“ (cf. Acts 20.35). The freely given nature of this accord has enabled us to rediscover the continuous richness and beauty of Christian life, bathed in God’s grace, which we are called on to communicate with even greater generosity to all. We have not allowed ourselves to be overcome by fear, but, sustained by the benevolent presence of the Lord, have continued to support the poor, the sick, the elderly, many of whom are often deprived of the closeness of family and friends. Our Churches and communities have found unity in that Charity, which is the greatest of all virtues and which remains as a seal of our communion founded in the Lord Jesus. Our wish must be to intensify prayer for one nother, for the sick, for those who care for them and for all those who suffer in this time of pandemic. Our prayer for one another is a source of unity. The theme of the Week of Prayer for Christian Unity 2021 is: „Remain in my love: you will bear much fruit (cf. John 15:5-9).Jesus said to his disciples: „Remain in my love“ (John 15:9). He dwells in the love of the Father (John 15:10) and desires nothing more than to share this love with us: „I have called you friends, for I have made known to you all that I have heard from my Father“ (John 15:15b). Grafted, as we are, on the vine, which is Jesus himself, the Father becomes our winemaker who prunes us to make us grow. Having our dwelling in Christ fosters an inner attitude that takes root in us over time, but requires space to grow. We are called to dwell in Christ to bear fruit. We cannot bear fruit on our own. Nor can we bring forth fruit separate from the vine. The lifeblood of Jesus flowing through us produces the fruits of love. To remain in Jesus is to remain in his love: that love which urges – nay, compels – us to care for the sick and the suffering. In this week, especially and above all, we live and celebrate our unity in common prayer. My fraternal greetings to all in the friendship that flows from our union with Jesus Christ.
✠ Michele Pennisi,
Archbishop of Monreale & Ecclesiastical Grand Prior
Monreale 17 January 2021