Kollegiale Hilfe für polnisches Hospiz Ceslaw Domin in Darłowoul/Koszalin
Die Nachricht, dass es zunehmend Lieferengpässe in der Versorgung mit Medikamenten, medizinischen Schutzhandschuhen oder Masken gibt, wird für uns oft erst dann zum Aufreger, wenn uns Keime mit pandemischer Wucht bedrohen oder für unsere Kinder kein Fiebersaft aufzutreiben ist. Wie Pflegekräfte und Ärzte ohne Material und Medikamente die Versorgung kranker Menschen sicher stellen könnten, mag sich niemand vorstellen. Wir leben mitten in Europa und vertrauen darauf, dass unsere Lieferketten irgendwie funktionieren, obwohl diese Sicherheit längst bröckelt.
Als ich Anfang November 2024 durch Bischof Krysztof Zadarko, der in langjähriger Feundschaft mit der Familie von Pauline Pokolm und dem Wirken des Lazarus – Ordens verbunden ist, erfuhr, dass es in dem Hospiz in Darłowo/Koszalin einen so eklatanten Mangel an Kochsalz – und Elektolyt-Lösungen gibt, dass den schwerstkranken und sterbenden Menschen keine angemessene Hilfe zuteil werden kann, war ich nachhaltig erschüttert. Infusionen aus mehrfachen Reimporten zwielichtigen Quellen und mit unleserlicher Beschriftung, machten den Ärzten und Pflegekräften Angst, schilderte K. Zadarko und der Gedanke, nicht einmal mehr Wasser zur Hand zu haben, um das Leben zu erhalten, käme einer Kapitulation gleich. Bereits nach wenigen Stunden konnten wir mit Hilfe einer hiesigen Apotheke Kochsalzlösung und Elektrolytlösung besorgen und versandfertig machen. 50 Liter Flüssigkeit für Infusionen in bester Qualität und damit Hilfe für etwa eine Woche konnte auf die Reise gehen, kostengünstig per Post versandt. Bei unserer Aktion fiel uns jedoch die bekanntermassen enge Personaldecke und die sehr großflächige Logistiklage der Post auf die Füsse: 20 Liter kamen gemütlich durch, 30 Liter kamen bis zu polnischen Grenze, wurden mit beschädigter Verpackung zurück nach Köln geschickt, umverpackt und irgendwann wieder Richtung Polen geschickt.
Durch die große Hilfsbereitschaft unserer Ordensgeschwister fanden sich Spender zur Unterstützung der Aktion bereit und unserem Ordensbruder J. Jedynak gelang es, weitere 400 Liter Infusionslösung zu besorgen. Diese nun mit der Post zu verschicken, wäre angesichts der mit der Post gemachten Erfahrungen schlichtweg undenkbar gewesen. Dirk Augustin, der gerade eine kleines Zeitfenster zwischen seinen Einsätzen für die Ukrainehilfe sah, organisierte kurzerhand den Transport selbst mit Hilfe eines Firmenfahrzeuges, dass ihm Matthias Kiene, einer der bewährtesten ehrenamtlichen Helfer aus Alzey und Unterstützer vieler praktischer Aktivitäten des Lazarusordens, zur Verfügung stellte. Am vergangenen Donnerstag wurden die Infusionen geladen, von Dirk Augustin zunächst nach Berlin und am Freitag nach Darłowoul gebracht. Bischof Zadarko liess es sich nicht nehmen, beim Ausladen selbst Hand anzulegen. Er hofft, dass diese Hilfe die Versorgung bis Anfang Januar 2025 ermöglicht und dann wahrscheinlich über die polnische Regierung Hilfestellung gegeben wird.
Neben der Freude und Erleichterung von Patienten, Pflegekräften und allen guten Geistern in diesem Hospiz hat es auch uns eine grosse Freude bereitet, gerade diesem Haus zu helfen. Es trägt den Namen Czeslaw Domins, der sich intensiv für eine Zusammenarbeit über alle Ländergrenzen, über alle politischen und sozialen Grenzen hinweg eingesetzt hat und damit für das Lazarus – Hilfswerk und den Lazarus -Orden ein treuer und verlässlicher Freund und eine unvergessene Seele gewesen ist.
In der Zukunft wird eine gute medizinische und pflegerische Ausstattung hauptsächlich ein Verteilungsproblem sein, darum gehen wir sorgsam mit den Ressourcen um. Für diese und ähnliche Maßnahmen sammelt LAZARUS EUROPE EUV e.V. (IBAN: DE52 3706 0193 0010 0020 02 – GENODED1PAX – Pax Bank) Spenden und weitere Hilfsgüter für die Krisenintervention.