Ausgezeichnete Masterarbeit an der FH Münster thematisiert Schulverpflegung für Kinder in Kenia
GPEU-Hospitalier Prof. Dr. Joachim Gardemann CLJ insperierte Ernährungswissenschaftlerin
Münster (14. August 2020). Erst kürzlich hat UNICEF vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder gewarnt. Weitere 6,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren könnten bis Ende des Jahres von akuter Mangelernährung bedroht sein, so das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Für Kinder bis zu diesem Alter ist Mangelernährung besonders gefährlich: Sie können nur geringe Energiereserven speichern und daher rasch zu Tode kommen, oder sie tragen irreparable Schäden davon. Als Christina Niers nach Kenia aufbrach, um Erhebungen für ihre Abschlussarbeit durchzuführen, war von Corona noch nichts zu ahnen. Doch die Ernährungslage von Kindern war vor der Pandemie schon schwer genug. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mehr als 200 Millionen Kinder unter fünf Jahren von verschiedenen Formen der Mangelernährung betroffen. „Ich wollte mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag leisten“, sagt Niers, die an der FH Münster bei Prof. Gardemann den Studiengang Ernährung und Gesundheit absolviert hat. Für ihre Masterarbeit hat sie den Hochschulpreis 2020 der FH Münster erhalten. Obendrein wird eine gekürzte Version ihrer Arbeit unter dem Titel „Ernährungszustand und Schulverpflegung von Kindern in Kenia“ in der Forschungsreihe der FH Münster im Springer-Verlag Anfang 2021 veröffentlicht.
Im kenianischen Diani hat Niers den Ernährungszustand von 174 Vorschul- und Schulkindern in einer privat gegründeten Schule erhoben. Niers beobachtete zunächst, wie die Mahlzeiten zubereitet und zusammengesetzt wurden. Bei den klinischen und anthropometrischen Messungen, die der Bestimmung des Ernährungsstatus dienten, kamen Niers neben dem Wissen aus dem Studium auch ihre Ausbildung zur Krankenschwester zugute. „Ich habe beispielsweise Gewicht, Größe und den Oberarmumfang gemessen und den körperlichen Zustand der Kinder genauer betrachtet.“
Wo Niers noch Fragen hatte, nahm sie Kontakt zu GPEU-Hospitalier Chev. Prof. Dr. Joachim Gardemann CLJ auf, der mit Alwine Kraatz vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management die Masterarbeit betreute. Der Mediziner Prof. Gardemann, Leiter des Kompetenzzentrums Humanitäre Hilfe antwortete per E-Mail auf ihre Fragen, Fotos und Befunde. „Chev. Professor Gardemann war es auch, der mich zu dem Thema inspiriert hat“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin.
Ihre Erhebung ergab, dass von den 174 untersuchten Kindern 143 einen normalen Ernährungszustand hatten. Ein Kind war übergewichtig. 30 Kinder waren mangel- oder unterernährt. Vor allem die Versorgung mit Energie, Fett, Proteinen, Vitamin A, Vitamin C, Kalzium und Eisen war nicht ausreichend. Auf Grundlage der Daten entwickelte sie Empfehlungen, wie sich der Ernährungszustand der Kinder nachhaltig verbessern lässt, und übergab sie an die Gründerin der Schule.
Christina Niers lebt inzwischen in Osnabrück. Die 31-Jährige arbeitet im Bereich der ambulanten Ernährungsberatung und Ernährungstherapie mit dem Schwerpunkt auf krankheitsbedingte Mangelernährung.
Zum Thema:
Welttag der humanitären Hilfe: Am 19. August ist Welttag der humanitären Hilfe. Die Vereinten Nationen haben ihn ausgerufen, um internationales humanitäres Engagement und seine Prinzipien zu würdigen.
Hochschulpreis der FH Münster: Gerade einmal ein Prozent aller Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs erhält ihn: den Hochschulpreis. Jedes Jahr kürt das Präsidium gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der FH Münster e. V. (gdf) auf Vorschlag der Fachbereiche und der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung die besten Abschlussarbeiten. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des Hochschulpreises 2020 für die besten Arbeiten aus dem Jahr 2019 gehört auch Christina Niers vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management