Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte einen kleinen Kreis von Gästen in das Kölner Rathaus zu einem Gespräch eingeladen, um Chevalier Manfred Erdenberger im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für seine Verdienste zu würdigen und die Verleihungsurkunde und den Verdienstorden auszuhändigen.
Während sonst die Überreichung des Bundeverdienstordens im Kölner Rathaus in einem größeren feierlichen Rahmen mit Freunden stattfindet, war aufgrund der Corona-Epidemie die Teilnehmeranzahl bei der Überreichungszeremonie auf drei Personen begrenzt. Die Oberbürgermeisterin gestaltete die Ehrung mit einer persönlichen Gesprächsrunde und bezeichnete ihre Mitwirkung als eine ehrenvolle Aufgabe.
Reker: „Die aktuelle Situation erfordert von uns heute, dass wir trotz aller Freude uns nur emotional im sehr kleinen Kreis aber nicht physisch näher kommen können. Die Pandemie funktioniert wie eine Lupe. Sie zeigt uns unsere Stärken – aber auch unser Wachstumspotenzial. Und sie lehrt uns, alte Tugenden wieder häufiger zu fokussieren. Dankbarkeit und Wertschätzung waren und sind in diesen Zeiten wichtige Motivatoren für all jene, die seit über einem Jahr an ihrer Belastungsgrenze im Einsatz gegen das Virus arbeiten, kämpfen und Leben retten. Ich bin der festen Überzeugung, dass Dankbarkeit ein wichtiger Schlüssel zur so dringend notwendigen Solidarität in der aktuellen Zeit ist. Deshalb sollten wir sie noch deutlicher zeigen: Unsere Wertschätzung für Menschen, die in der Pflege und in den Kliniken und Krankenhäusern arbeiten, Dankbarkeit für all die, die in den Gesundheitsämtern, bei Polizei und Feuerwehr oder an anderen Stellen der kritischen Infrastruktur im Einsatz sind. Und natürlich auch unsere Wertschätzung gegenüber allen, die in Supermärkten die Stellung halten, für Paketzusteller, für Veedelsretter, für Nachbarinnen und Nachbarn, die sich umeinander kümmern.“
Erdenberger habe durch sein jahrzehntelanges Engagement für die Versöhnung im und mit dem Nahen Osten, insbesondere für einen überparteilichen sowie interreligiösen Dialog, auszeichnungswürdige Verdienste erworben, die unser Bundespräsident durch die Verleihung des Bundesverdienstordens besonders anerkennt. Als Chefredakteur und Leiter des (Westdeutschen Rundfunks) WDR-Programmbereichs Politik und als Chefkorrespondent Nahost ist er seit 1995 mehrfach in die Länder des Nahen Ostens gereist, um über Politik und Wirtschaft, aber auch die Not der kriegsgeschüttelten Bevölkerung zu berichten.
Die Kölner Oberbürgermeistern Henriette Reker würdigte im Besonderen das seit 1981 andauernde Engagement von Chevalier Erdenberger für den Lazarus Orden und das Lazarus-Hilfswerk. Beginnend mit der Polenhilfe, die dank seiner Unterstützung bald eine bundesweite Unterstützung bekam. Unzählige Male reiste er ehrenamtlich nach Syrien oder den Libanon, um vor Ort die Lage zu erkunden und so die notwendigen Vorbereitungen für wichtige Hilfsaktionen zu treffen. Noch immer opfert er unermüdlich Zeit und Kraft für den Einsatz im Orden. Aufgrund seiner wertvollen Erfahrungen wurde er 2014 auch in das Ordenskapitel des Humanitären Großpriorates Europa berufen. Nach wie vor unterstützt er im Orden ein syrisches Hilfsprojekt.
2006 wurde durch Chevalier Manfred Erdenberger die „Deutsche Initiative für den Nahen Osten“ (DINO) in Münster gegründet. Reker: „Den Standort der Initiative haben sie gewählt, da 1648 der „Westfälische Frieden“ in Münster geschlossen wurde.
Für die drei Grundsätze dieses Friedens stehen Sie ein:
1. Der Frieden ist das höchste Gut.
2. Befleißigt euch der Gerechtigkeit, die ihr auf Erden richtet.
3. Man höre beide Parteien.
Ziel der Initiative ist es, die Bereitschaft in der Bevölkerung zu fördern, sich mit der Geschichte und Entwicklung des Nahen Ostens zu befassen und so die Erneuerung und den Frieden in der Region zu unterstützen.
Dies ist nicht die erste Auszeichnung, die Ihnen für Ihr Engagement zu Teil wird: 2007 wurde Ihnen der Crusaders Medal Award verliehen. 2013 erhielten Sie gemeinsam mit der Initiative, die Sie selbst gegründet haben, den Mohammad-Nafi-Tschelebi-Friedenspreis.
Dieser würdigt Menschen und Gruppen, die sich um Frieden bemühen und die Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen fördern, um auf diese Weise dazu beizutragen, die vielfachen Hindernisse im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religion und Herkunft abzubauen. Ein solcher Preis – und damit auch sein Preisträger – passen hervorragend hier nach Köln.“ Vor allem im Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland begrüßte die Kölner Oberbürgermeisterin sein Engagement umso mehr und freute sich, dass er nicht nur in Momenten der Freude, sondern zu allen Zeiten in denen es notwendig war – humanitäre Hilfe geleistet habe.
Reker: „Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, welches ich Ihnen nun sehr gerne überreiche.“ Das sonst übliche Anstecken des Verdienstordens delegierte die Oberbürgermeisterin, unter Beachtung von Pandemieschutzbestimmungen, an Erdenbergers Ehefrau Rose Erdenberger.
Schließlich übermittle Frau Reker die Glückwünsche der Regierungspräsidentin und des Ministerpräsidenten. und gratulierte selbst herzlich zu dieser Auszeichnung. Sie empfand es als große Ehre Chevalier Erdenberger diese Auszeichnung im Kölner Rathaus im Auftrag des Bundespräsidenten auszuhändigen.